Ich habe lange überlegt zu schreiben, warum ich wieder nach Berlin gezogen bin und habe immer wieder neue Texte dazu angefangen. Denn es ist mir wirklich nicht leicht gefallen zu gehen und du hast verdient, die Wahrheit zu erfahren. Danke, dass du mir treu geblieben bist! 💗 Vielleicht veröffentliche ich ja auch noch irgendwann einen eigenen Beitrag dazu, aber jetzt sind mir andere Dinge wichtiger.
Seit Ende 2018 bin ich jedenfalls wieder in Berlin. Mittendrin. Trotzdem träume ich immer noch von der Schönheit der Oberlausitz. Ich habe dort sehr wertvolle Menschen kennengelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Gleichzeitig genieße ich aber auch die Vielfalt und Möglichkeiten der Weltstadt Berlin sehr. Wobei es ja coronabedingt auch in Berlin in den letzten Jahren sehr ruhig gewesen ist…
Wenn sich jemand bei dir unangenehm breit macht
Plötzlich war jedoch – warum auch immer – Ende 2020 meine Seite down und ich auch, denn ich hatte zur gleichen Zeit die Diagnose Krebs erhalten. Krasser Zufall oder? Und dann dachte ich (nachdem mein Gehirn nicht mehr ganz so von der Chemo aufgeweicht war): überleben ist ja irgendwie auch ein Projekt. Vor allem, wenn man nicht nur überleben will, sondern auch noch etwas Lebensqualität möchte.
Und deshalb wirst du jetzt erst einmal vor allem dazu Texte und Videos in Erwin & ich finden. Vielleicht helfen sie dir oder deinen Liebsten, wenn ihr einmal in eine ähnliche Situation geraten solltet. Denn laut der WHO erkrankt immerhin jede*r Zweite im Laufe des Lebens einmal an Krebs.
Seit Ende 2020 habe ich also nun einen neuen Lebensabschnittsgefährten, Erwin. Doch Erwin ist kein Mann, sondern Erwin ist mein Tumor, genauer gesagt, ein kleinzelliges Bronchialkarzinom. Treffer. Versenkt. Eine Sch… -Diagnose. Aber schauen wir mal, wo die Reise mit uns hingeht. Solltest du Fragen haben oder Ähnliches auch schon erlebt haben, so freue ich mich sehr auf deine Rückmeldung!
Wie es mir seit letztem Dezember ergangen ist und wie ich mich verändert habe, siehst du auch hier auf meinem YouTube-Kanal.
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Der gute Erwin hat mich bisher ganz schön in Schach gehalten, auch schon vor der Diagnose, wie du dir denken kannst. Denn natürlich taucht so ein Tumor nicht einfach auf – Tadaaa, hier bin ich!-, sondern er wächst und wächst und wächst und raubt dir dabei immer mehr Kraft.
Ende letzten Jahres hat er mir dann fast den Rest gegeben und bis vor kurzem hat er mich jede Kraft gekostet, die ich noch hatte. Aber ich gebe nicht auf. Noch trete ich nicht ab, sondern rapple mich langsam wieder auf.
Gewöhn dir bloß ab, immer Held*in zu sein!
Sollte dich das jetzt geschockt haben (was ich durchaus verstehen könnte), wird es Zeit, dass du dich selbst einmal mit deiner eigenen Sterblichkeit beschäftigst. Ja, auch du bist sterblich. Und was würdest du am meisten bereuen, wenn du wüsstest, dass du vielleicht morgen oder nächste Woche sterben musst? Also nutze bitte jetzt alle Chancen, damit das nicht der Fall sein wird!
Gleichzeitig warne ich dich jetzt aber auch eindringlich: solltest du dich immer erschöpfter fühlen, immer weniger leistungsfähig sein und dich sozial zurückziehen, dann geh deinen Ärzt*innen ordentlich auf den Keks. Lass dich nicht abwimmeln. Mach nicht den Fehler wie ich, zu glauben, dass du „nur“ zu viel gearbeitet hast. Von wegen alles „nur“ psychisch, „nur“ ein Burnout oder so…
Stress schadet dem Immunsystem
Vielleicht hast du stattdessen, weil du zu viel gearbeitet hast, dein Immunsystem so geplättet, dass der Krebs einziehen konnte. Und (ohne psychische Erkrankungen jetzt degradieren zu wollen, denn die hat man als Krebskranke*r automatisch auch noch mit an der Backe): Krebs ist so richtig Scheiße.
Krebs heißt akute Lebensgefahr. Und Krebs heißt sozialer Abstieg – unter anderem. Deshalb hast du jedes Recht der Welt, deswegen auch Panik zu schieben. Nicht dein Arzt muss mit den Folgen einer zu spät gestellten Diagnose leben, sondern du.
Danke Frida!
Wenn ich persönlich allzu sehr auf den Tiefpunkt zusteuere, weil zu viele negative Gedanken in mir herumwirbeln, dann versuche ich an Frida Kahlo zu denken.
Frida Kahlo war immer meine Heldin als Künstlerin und als Frau. Wenn man bedenkt, was ihr als junger Frau Grauenhaftes passiert ist, kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie überhaupt noch Lebenslust verspüren konnte, geschweige denn, dass sie so ein aufregendes und erfülltes Leben voller Liebe und Leidenschaft geführt hat.
Und doch hat sie das geschafft. Sie hat sogar ziemlich wild gefeiert, geliebt, gelacht und gemalt. Als wäre heute ihr letzter Tag. Da will ich auch hinkommen. Genau dahin
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