Das war´s jetzt etwa?


Bahngleise an der Warschauer StraßeVor etwa zwei Wochen wartete ich bei der Hausärztin meiner Mutter auf ein Rezept für sie.
Auch, wenn es mir unwirklich vorkommt: ich bin jetzt – wie sagt man so schön – in meiner „Lebensmitte“ angekommen. Das heißt, meine Kinder stehen noch nicht auf ihren eigenen Füßen und meine 80-jährige Mutsch benötigt mehr und mehr Unterstützung im Alltag. Es ist abzusehen, dass sie es in nicht allzu ferner Zeit überhaupt nicht mehr alleine schaffen wird und jetzt, nachdem sie einen Eingriff am Herzen hatte, war ich bei ihr in Aachen, damit sie wieder auf die Füße kommen konnte und um mit ihr ihre Zukunft zu planen.

Eine reizende Dame ungefähr in ihrem Alter saß auf ihrem Rollator (ein scheußliches und unhandliches Ding) im Wartezimmer und wartete ebenfalls. Sie deutete auf den alten Parkettboden in der Praxis und meinte:

„Ist das nicht schade, dass so etwas heutzutage gar nicht mehr hergestellt wird? Heutzutage will doch niemand mehr ins Handwerk. Ich bin so froh, dass jetzt so viele Flüchtlinge kommen. Da werden bestimmt auch welche dabei sein, die als Handwerker arbeiten wollen.

Wissen Sie, ich war auch einmal Handwerkerin. Ich hatte einen eigenen Betrieb als Schneiderin bis ich 40 Jahre alt war. Und dann, plötzlich, fragte ich mich: ist es das, was Du jetzt bis an das Ende Deines Lebens machen möchtest? Soll es das jetzt etwa gewesen sein? 40 ist doch irgendwie ein Wendepunkt im Leben. Plötzlich wird einem bewusst, dass die Zeit jetzt begrenzt ist, noch fähig zu sein, das zu tun, was man tun möchte. Und ich beschloss, etwas Neues anzufangen. Ich habe meinen Betrieb aufgegeben, umgeschult und dann bis zur Rente als Pflegerin im Krankenhaus gearbeitet. Das war nicht leicht, aber ich habe es nie bereut!“

Sie berührte damit einen Punkt tief in meinem Inneren, denn ich befinde mich gerade selbst in genau dieser Situation. Und sie machte mir damit Mut, dass es richtig ist und gelingen kann, das „Bewährte“ aufzugeben und einen neuen Kurs zu nehmen, um das zu tun, was einen erfüllt und glücklich macht.


Über tRaumpilotin Luna

2015 habe ich den tRaumpilotin-Blog gegründet, als ich in die Oberlausitz gezogen bin, um dort zu leben und zu arbeiten. Seitdem ist viel passiert, aber ich finde nach wie vor das Glück. Mehr über mich findest Du hier: https://traumpilotin.de/business-traumpilotin/

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